Hangard holte im Landesentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ Bronze. Am Freitag präsentierte sich der Ort der Landesjury von seiner besten Seite.
NEUNKIRCHER RUNDSCHAU, Text & Fotos: Elke Jakobi
Wenn es ein Zeichen für eine funktionierende Dorfgemeinschaft zu setzen galt, dann ist dies Hangard am Freitag gelungen. Am Morgen war die Landesjury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ als letzte Station im Kreissieger-Ort Hangard unterwegs. Und dort gab man alles. Lediglich das Wetter verhielt sich es, der Dauerregen machte die ursprünglich angedachte Planwagen-Fahrt zunichte. Stattdessen wurden Jurymitglieder, Mitglieder der Dorfentwicklungsgruppe, Landrat Sören Meng, Oberbürgermeister Jörg Aumann und der für Dorfentwicklung zuständige Beigeordnete Thomas Hans in einen Bus verfrachtet. Busfahrer Oswin Reichhart wurde beim Kutschieren um engste Kurven, durch schmalste Sträßchen so zu einem der Helden des Tages.
Denn Helden gab es viele. Allen voran der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dorfentwicklung, Michael Bollen, der die (Haupt-)Moderation des Tages übernommen hatte und trotz aller Aufregung locker und mit launigen Worten jede Menge Infos weitergab. Startpunkt: Die Terrasse unter den Linden, 430 Kilometer von der Namensschwester in Berlin entfernt und wunderbarer Treff- und Aussichtspunkt. Programmvorstellung, Begrüßung durch den OB („die Gruppe um Herrn Bollen hat hier viel auf die Beine gestellt“) und Landrat („natürlich möchte ich Sie nicht beeinflussen, aber machen Sie sich auch bei Regen ein gutes Bild“). Infos gab es noch von Bollen rund um Natur, Premiumwanderwege, den Hintergrund zur Bewerbung, eine Auflistung der Stärken und Sehenswürdigkeiten.
Zu weiteren Hintergrundinfos gab es auf jedem Bussitz die nigelnagelneue Info-Broschüre über den Ort. Durch die Gassen und idyllischen Wohngebiete ging es zu einem Stopp an der Wildblumenwiese. Beim Spaziergang informierte Oliver Zangerle die 13 Jury-Mitglieder über dieses Naturprojekt. Eifrig wurde hier und da notiert, fotografiert. Nächste Station: die evangelische Kirche, architektonische Besonderheit, vorgestellt von Helmut Evert. Engelbert Ruffng übernahm für Infos zur Infrastruktur, Markus Glöckner stellte seine Steinmetz- und Restauratorwerkstatt vor – während Reichart langsam, sicher und rückwärts Richtung Enchenbergplatz fuhr.
Auf dem Weg zur katholischen Kirche und wieder Richtung Ostertalhalle, gab es Infos zu Bürgerprojekten wie dem Baumpaten-Projekt, Heinz-Werner Schwarz informierte zu Schützenhaus und -verein. Unterwegs räumte dann Bollen auch mal eine Baustellen-Absperrung weg und wieder hin, damit Reichhart millimetergenau auf dem rechten Weg blieb. Die Besichtigung des Sportplatzes wurde wetterbedingt abgesagt, alles Wissenswerte gab es mündlich. „So haben wir auch etwas mehr Zeit für die Vereinsschau“, sagte Bollen. Die Zeit war gut gewonnen. Denn in der Ostertalhalle, vorbei an Plakaten über die Aktionen der AG im Treppenhaus und vielen Vorher-Nachher-Bildern im Foyer, wartete in der Halle selbst bereits ein buntes Angebot. An liebevoll gestalteten und informativen Ständen präsentierten sich hier die Vereine des Ortes, stellten sich jeweils kurz vor: Brunnebutzer, Turnverein, Fußballverein, Schützenverein, Förderverein Kita, Heimat- und Kulturverein mit Enchenberg-Ausschuss (Enchenbergs ehemaliger Bürgermeister Bernard Fath war extra angereist), Musikverein, Obst- und Gartenbauverein, Pensionärverein und natürlich die AG mit ihren Aktionen. Lediglich die Feuerwehr war anderweitig unabkömmlich.
Eine kleine Gruppe des Musikvereins musizierte. Nicht nur die Mitglieder des Turnvereins wippten auf ihren Bällen, die Obst- und Gartenbauer schunkelten, und alle klatschten mit. VdK, medizinische Einrichtungen und die Geschäfte und Gaststätten präsentierten sich. Die Vereinsschau ist auch noch am Samstag und Sonntag zusehen. Wie Doris Kiefer, Stabsstelle Demografie und Dorfentwicklung, sagte, war die eigentlich im Rahmen des Dorfentwicklungsprogramms fürs kommende Jahr geplant. Nach dem Sieg auf Kreisebene hatte man sie vorverlegt.
„Wir alle hoffen, dass es Ihnen gefallen hat“, richtete Hans nach der Präsentationsrunde das Wort an die Jury. „Das hier ist keine Show, das sind engagierte Menschen.“ Und dass man bei der Zusammenstellung der Bereisung die Qual der Wahl hatte, das sei ein gutes Zeichen und ein Luxusproblem.
Währenddessen ließen sich die Jury-Mitglieder die Pizza schmecken – sogar die eigens kreierte Hangard-Pizza wurde angeschnitten –, stellten dann die ein oder andere Frage und schlenderten vorbei an den Ideen der Jüngsten im Ort, die malerisch verewigt haben, was ihnen in Hangard am besten gefällt. Zum Ende sammelten sich alle bei den Obst- und Gartenbauern fürs eigens kreierte Hangarder Sonderedition-Schnäpschen.
Dann ging es zurück nach Saarbrücken. Thomas Hans, Michael Bollen und Ortsvorsteher Tobias Wolfanger fuhren mit, um bei der Verkündung persönlich anwesend zu sein. Auch wenn es dort dann „nur“ für Bronze reichte. Thomas Hans ist zufrieden. „Fürs erste Mal war das super“, sei viel Positives von der Jury gesagt worden. Übrigens: Der letzte und bislang einzige Landessieger aus dem Landkreis Neunkirchen war 1991 Wustweiler.